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Flipper

Kennen Sie Pinball? Früher hieß das Flipper. Da wird eine Kugel hin und her geschubst und die Spieler müssen aufpassen, dass die Kugel nicht unten rausfällt. Je länger die Kugel im Spiel bleibt, desto mehr Punktgewinn für die Spieler.

Wären Sie diese Kugel: Unten rausfallen: irgendwann ist es unvermeidlich, aber ist das Spiel dann aus? Was kommt nach dem Spiel? Wer weiß das schon genau… Also lieber im Spiel bleiben, nicht wahr?

Wir Ärzte halten den Flipper schön am Laufen und versuchen dabei wertvolle Punkte zu sammeln: die heißen in unserem Jargon CM-Punkte, EBM-Punkte oder GOÄ-Punkte.

Und so rollt die Kugel mal schnell wie eine Tarantel, mal ganz ruhig einen schönen Bogen beschreibend oder in einer Nische ruhend vom Hausarztkatapult zur Kardiologen-Plaza in die Notaufnahme einer Klinik, die die Kugel nach viel zu kurzer Zeit zurück katapultiert. Über Hausarzt zu Reha und zurück zum Hausarzt, dort entlang der Facharztrennbahn wieder zum Hausarzt, Physio und Psycho, bis es auf die große Wippe ganz unten geht – Gefahr!

Doch dank begnadetem Geri-Reha-Wippenschubs läuft die Kugel noch einmal zurück ins Spiel, in die Onko-Falle über den Chemobogen in die Notaufnahme, leider mit Punktabzug für ambulante Landung zurück zum Hausarzt.

Tja also …. Was für eine geschmacklose Karikatur der Medizin, zynisch wie einst die Ärztebibel ‚House of God‘!

Und ja, das Bild vom Flipper ist klar überzogen – und doch enthält es eine Wahrheit, der wir regelmäßig begegnen können. Das System der Medizin dient halt nicht nur dem Menschen, es (be)dient auch – pssst!- sich selbst…

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